Kafkas Metamorphosen | Matthias Engelke

 

Kafkas Metamorphosen | Matthias Engelke
GrDl 226 | Gruen Digital > [order]
MP3 & FLAC
Reviews

 

The music of the album KAFKAS METAMORPHOSEN was created for the dance theater piece of the same name by the renowned choreographer Irina Pauls at the Heidelberg Theater.

 

The album reflects the profound engagement with Kafka’s work and biography. His characteristic transitions from the real to the surreal are musically embodied by the transformation of sounds and noises of traditional classical instruments into captivating compositions and soundscapes using electronic effects and sound sources.
A central theme of KAFKAS METAMORPHOSEN is the close connection between Kafka’s life and his story „The Metamorphosis,“ which is seen as a grand metaphor and is certainly strongly tied to Kafka’s life and biography, with correspondences between characters in the story and members of Kafka’s family. The music thus reflects themes such as alienation, humiliation, family, escape, as well as guilt and redemption.

 

01 | Zeit / Time / MP3
02 | Anderssein / Otherness / MP3
03 | Metamorphose / Metamorphosis / MP3
04 | Takt / Tact
05 | Objekt /Object
06 | Schuß / Shot / MP3
07 | Ungeziefer / Vermin
08 | Fremdheit / Strangeness
09 | Dualität / Duality
10 | Ekel / Disgust / MP3
11 | Familienbild / Family Picture

 

11 Tracks (78′20″)

 

More information / Booklet PDF

 

Sound Art Series by Gruenrekorder
Germany / 2024 / GrDl 226 / LC 09488 / GEMA

 


 

Reviews

 

Rigobert Dittmann | Bad Alchemy Magazin (127)
Nach „Resonant Dowland“ (2020) und „Zeitfrei“ (2022) hat Engelke mit „Woman Giant“ mit der Moradokmai Theatre Community ein Projekt über Gesang, Poesie und Mythen der Thai realisiert und mit „New Report on Giving Birth“ (2023) ein Tanztheaterprojekt mit Wen Hui & Living Dance Studio. Das hier ist nun im Rückgriff die Musik für ein Tanzstück von Irina Pauls, uraufgeführt 2004 in Heidelberg. Mit ‚Zeit‘, ‚Anderssein‘, ‚Metamorphose‘, ‚Takt‘, ‚Objekt‘, ‚Schuß‘, ‚Ungeziefer‘, ‚Fremdheit‘, ‚Dualität‘, ‚Ekel‘, ‚Familienbild‘ als bewegten, von Engelken selbst mit Violine, Viola und Klavier in elektronischer Modulation beschallten Szenen. Von der Bühne los-, aber keineswegs abgelöst, muss die insbesondere durch „Die Verwandlung“ angeregte Musik beim Versuch, mit Kafkas Gregor Samsa vom Konkreten zum Surrealen zu kippen, auf eigenen Füßen krabbeln. Zum Familiären und Soliden nicht fähig, als hingetuschtes Strichmännchen von anderer Art, als ‚Ungeziefer‘ voller Scham der Vertikalen nicht würdig. Engelke evoziert das durch fragile, instabile, löchrige, schwindsüchtige Klänge, durch Stagnation, Repetition, mit kleinen Wellen, zuckelig wirbelnden Ticktack-Beats. Franz, der alte Zausel, kann dazu, ich seh ihn in Gestalt von Joel Basman vor mir, locker flockig ‚Müllern‘ und zu sanften Geigenstrichen Rumpf und Knie beugen. Doch es klopft die Totenuhr, und erspart ihm das Schicksal von Milena und seiner drei Schwestern. Perlende Töne wechseln mit hartnäckigem Pizzicato-Loop: You can do whatever you want. Aber beratungsresistent und normalitätsavers. Perlende Tropfen, kurzatmige Monotonie, tremolierende Violine, melancholisches Piano, pochende, drahtige und Schlagzeug-Wirbel, Besetztzeichen und brummige Laute ziehen Spuren und Kreise. Ein manischer Automat klopft D’n’B-Muster und zerklopft die 100 Jahre zu purer Gegenwart.
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